Die ersten Wochen

fensterplatz13. Dezember 2019

Stella und Louis kommen, wie gesagt, aus einer Wohnungshaltung und hatten dort den direkten Kontakt zu ihrer Bezugsperson - die Voliere stand direkt im Wohnbereich. Von jetzt an ist alles komplett anders. Sie leben von nun an in der Aussenvoliere, zur Zeit natürlich überwiegend im beheizten Schutzhaus. Aber auch, wenn sie mehrmals am Tag besucht und versorgt werden, ist es eine völlig andere Situation für die beiden. Zumindest können sie uns, wenn es dunkel wird, noch in unseren beleuchteten Wohnzimmern beobachten und wissen, dass wir da sind. Anfangs wirken die beiden recht verlassen und fast schon etwas deprimiert.

Die vielen neuen Eindrücke machen sie verständlicherweise ziemlich nervös. Besonders die Geräusche, wenn jemand die Voliere betritt. Die ersten Tage stellten sie dann spontan die Hauben auf und trippeln nervös auf der Stange herum. Auch wenn man  zu ihnen ins Schutzhaus kommt, sind sie noch verunsichert. Vor allem, weil sie keinen von uns richtig kennen. Trotzdem sind sie freundlich zu uns und schon bald freuen sie sich bei jeden Besuch ein bißchen mehr.

Wir geben Ihnen Zeit, sich einzuleben und ich besuche sie mehrmals am Tag und spiele mit Ihnen, trainiere Füßchen geben. Meistens sitzen Sie am Fenster. Sie beobachten uns und wir beobachten sie - irgendwie eine Win-Win-Situation.  Anfangs schlafen sie dann einfach am Fenster ein und bleiben die ganze Nacht dort, obwohl es hinten an der Heizung (mit Infrarot) für sie wesentlich angenehmer wäre. Nach ca. 4 Wochen kennen die beiden mich schon ziemlich gut, alle anderen werden ebenfalls freundlich empfangen und nach weiteren 4 Wochen sitzen sie dann tatsächlich erstmals nachts vor der Heizung - eine beruhigende Tatsache!

Zwei bis drei Wochen später vermissen wir bei der morgendlichen Kontrolle unserer Kameras aber plötzlich das gewohnte Bild zweier aneinander gekuschelter Papageien - keine weißen Kakadus mehr zu sehen!  Das komplette Schutzhaus scheint leer und verlassen zu sein. Es ist die erste Nacht, die sie wieder in ihrem geliebten Nistbaum verbringen. Die beiden gewöhnen sich offensichtlich immer mehr an ihr neues Zuhause.