Mit unseren Kakadus Stella und Louis wird es nie langweilig. Bis auf kurze Pausen sind sie ständig auf der Suche nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten oder versuchen, sämtliche Holzteile in ihrem kleinen Reich zu zerlegen. Es gibt immer also immer mal etwas zu berichten.

Ein frühes Gelege und eine lange Brutsaison

Juli 2021

Stella hat am 24. Januar ihr erstes Ei für dieses Jahr gelegt! Da wir damit gar nicht gerechnet haben, könnte es auch schon am 23. Januar gelegt worden sein. Die beiden haben sich praktisch überhaupt nicht beim Kopulieren erwischen lassen - im letzten Jahr haben sie dies auf allen erdenklichen Sitzmöglichkeiten getan. Daher sind wir dieses Mal auch nicht davon ausgegangen, dass die Eier - das zweite lag am 27. Januar im Nistkasten - befruchtet sind. Die Kontrolle gab uns dann auch Recht. Jetzt sitzen die beiden wieder auf Gipseiern. Das hat zumindest den Vorteil, dass sie gut zufrieden sind, weil sie ihren Bruttrieb ausleben können. Und wir können die nächste Brut ein wenig planen. Denn nach Entfernung der Gipseier dauert es meisten 1-2 Wochen, bis Stella nachlegt.Für die nächsten Tage ist sehr kaltes Wetter angesagt. Im Februar soll es Nächte mit bis zu -17,5 Grad geben - diese Brut ist definitiv viel zu früh im Jahr!
  eierkontrolle
Das war natürlich auch erst der Auftakt einer frühen, langen Brutsaison. Das zweite Gelege wird am 08. und 12. März ins Nest gelegt. Auch hier sind beide Eier unbefruchtet - Louis fehlen wahrscheinlich einfach noch die nötigen Sonnenstrahlen und vor allem die Wärme, um einen ernstzunehmenden Tretakt durchführen zu können. Irgenwann schlört einer der beiden dummerweise ein Aststückchen mit in den Nistkasten und dadurch werden die Eier vermutlich zerstört. Schalen sind nicht mehr zu finden und haben wohl als Kalkspender gedient, die Einstreu ist aber sehr feucht. Sie wird dann zügig durch neue saubere Hobelspäne ersetzt und wie erwartet erfolgt dann am 13. und 17. April das dritte Gelege.
Da auch hier noch keine Frucht angelegt ist, werden die Eier direkt durch Gipseier ersetzt. Jetzt kann nichts mehr kaputt gehen und wir warten mal ab, wann Stella - vorübergehend - das Interesse verliert. Zudem ist sie noch sehr stark am mausern und bräuchte jetzt dringend wärmeres Wetter, damit unsere regelmäßigen Duschangebote auch mehr angenommen werden. Immerhin hängen beide immer begeistert am Gitter, wenn es einen Regenschauer gibt und lassen sich buchstäblich durchpusten. Das macht anscheinend noch mehr Spaß und dann ist es sinnigerweise auch egal, dass es noch recht kalt ist.

Weitere Gelege folgen... bis Ende Juli sind dann 10 (!) Eier gelegt. Stella ist zwischendurch wirklich nicht mehr gut drauf. Sie sieht zerzaust aus und hat mehrfach Untergewicht. Louis hingegen sichert sich in der Aussenvoliere die ganzen Leckerein, die wir eigentlich für Stella gedacht hatten und wird immer schwerer. So geht das nicht weiter. Zum Glück haben wir im Laufe des Sommers noch eine Umbauaktion des Schutzhauses vor. Dabei wird hoffentlich soviel Krach gemacht und Aufregung verbreitet, dass die Brutlust für dieses Jahr mal ordentlich unterbrochen wird. Bleibt abzuwarten, wie sich das Ganze nächstes Jahr entwickelt - im schlimmsten Fall müssen wir dann mal den Tierarzt um Rat fragen.
 

Weihnachtsbaum Verwertung

weihnachtsbaum
Schon zum zweiten Mal bekommen wir im Januar die ausgediente Nordmanntanne von Freunden - Stella und Louis haben immer enormen Spaß daran, die Tanne zu zerlegen. Gerade in den kahlen Wintermonaten freuen sie sich über frisches Grünzeug, das sie zerlegen können. An den Enden der Zweige befinden sich winzige Tannenzäpfchen, die sie knabbern können.

Also wird immer mal wieder ein Stück Ast abgeknipst und sich damit gemütlich auf einen höheren Sitzast verzogen, wo man ihn in Ruhe auseinander nehmen kann. Das sieht immer ein bisschen so aus, als ob sie einen Lolli lutschen oder in ein Mikro sprechen. Die Zweige werden genüßlich geschält und jede Tannennadel einzeln abgezupft. Nichts macht mehr Spaß, als aus einem großen Ganzen ganz viel Kleines zu machen. Die Beschäftigung ist also erstmal wieder gesichert.





eisbaer1eisbaer2
Das Klettern über etwas längere Äste ist allerdings immer eine kleine Herausforderung. Immerhin wiegt Stella rund 750g und Louis ungefähr 940g und da kann so ein Zweig schon mal etwas nachgeben. Deswegen arbeiten sie sich meistens von außen nach innen vor und die einzelnen Zweige werden nach und nach immer kürzer.
Praktischerweise haben die Nordmanntannen ja angenehm weiche Nadeln, so steht dem Klettern im Baum nichts mehr im Wege.

Kontrolle per GPS

Kontrolle per GPS

gps2gps1

 

Oktober 2020

Um den Freiflug für unsere beiden Kakadus weiterhin sicher gewährleisten zu können, haben wir uns ein GPS System angeschafft. Das besteht aus 2 GPS Sendern - extra stabil - und einem Connector, der die GPS Daten auf ein Handy überträgt. Dafür gibt es eine APP, mit der man dann über eine Satellitenkarte genau sehen kann, wo sich die Sender, oder besser: unsere Vögel gerade befinden.
Soweit alles prima, wenn man die Tatsache ignoriert, dass es die APP nur für iPhone gibt.Macht aber nichts, dann stellt man den benötigte Zugang fürs Internet halt auf dem eigenen Handy her und gut. Man muss dann nur einige Geräte "mitschlören": Das eigene Handy, das iPhone und den Sender für die Datenübertragung aufs Handy. Der ist fast genauso groß wie die Handys - nur noch mit einer ca. 20cm langen Antenne. Also braucht man große Taschen, oder einen Rucksack.

Es lohnt sich aber auf jeden Fall. So haben wir Stella und Louis jetzt einfach ohne Leine dabei. Die restliche Schnur haben wir am umgebauten Aviator gelassen. so kann man an Straßen oder in Streßsituationen schnell mal zusätzliche Sicherheit schaffen, indem man die beiden doch noch festhalten kann. gps anprobeEs ist zwar sehr unwahrscheinlich, dass unsere Kakadus absichtlich weit weg fliegen würden, aber man weiß ja nie was passiert oder wem man begenet. Glücklicherweise sind Stella und Louis durch ihre Vorbesitzer an Hunde gewöhnt, so daß ein Spaziergang im nahen Park kein Problem für sie ist. Sie wissen ganz genau, dass ihnen auf unseren Schultern nichts passieren kann und haben meist nur einen interessierten Blick für das Geschehen am Boden. Lärmende Kinder mit Spielzeugen bedeuten da schon wesentlich mehr Streß für sie.

Die Anprobe für den umgebauten Aviator haben wir zuvor an einem Plüsch-Kea gemacht. Bei dem direkten Vergleich mit dem Plüschtier fällt uns erst auf, welch ein Wahnsinns-Gefieder unsere beiden Vögel in den letzten Monaten bekommen haben. Bis auf den blauen Sender kann man kaum noch etwas von der Antenne erkennen und der Aviator verschwindet nahezu ganz unter den dichten Federn.