Unser erster Sommer geht zu Ende

18. September 2020

Die Tage werden kürzer, das bedeutet weniger Sonnenlicht für unsere Kakadus. Stella ignoriert ihr Nest schon seit geraumer Zeit und wir sind uns mittlerweile sicher, dass die Brutlust für dieses Jahr bei beiden vorbei ist. Jetzt kann die - dringend notwendige - Reinigung des Schutzhauses gemacht werden. Dabei bleibt der Nistkasten aber vorerst noch unberührt, damit Stella den Verlust der Eier nicht mit der Putzaktion in Verbindung bringt - diese ist nämlich bei beiden sehr unbeliebt. Sicherheitshalber werden sie deshalb solange ausgesperrt, ansonsten steigt der Aggressionspegel derart an, dass man irgendwann um seine Finger fürchten muss. Das Wischen mit dem nassen Lappen macht unsere Vögel jedesmal stinkwütend. Zwei bis drei Tage später entfernen wir dann klammheimlich die Eier, die Einstreu und die Federn im Nistkasten folgen noch einige Zeit später.
 

duschen7Und nicht nur das Wetter ändert sich, auch im Verhalten der Kakadus ist eine Veränderung zu spüren. Plötzlich hört man ein Schimpfen und Krächzen der beiden - offensichtlich aus dem Nistkasten! Sie geraten hin und wieder tatsächlich aneinander und Stella zupft Louis schon wieder die ein oder andere Feder aus. Das gefällt uns gar nicht! Die Beschwerden am Abend, wenn es draußen ungemütlich ist und anfängt zu dämmern, werden immer lauter und länger. Die größte Veränderung zeigt sich aber bei Stella - sie ist voller Tatendrang, den ganzen Tag hyperaktiv und mitunter auch schlecht gelaunt. Kein Ast ist momentan vor ihrem Schnabel sicher. Außerdem ist sie irgendwie schnell auf 180. Sie ist ungeduldig, wenn man irgendwo dran schrauben muss, oder sauber machen will. Sie attakiert den Handfeger und kneift schon mal gerne in die Finger, so daß man sie ständig ermahnen muss Beim Fegen sitzt sie auf dem Rücken und knabbert an Pulli oder Jeans herum. Als Krönung präsentiert sie mir einmal eine sauber abgebissene Gürtelschlaufe... Also wird geschimpft und sie auf dem nächsten Ast abgesetzt. Das wirkt - für eine kurze Zeit zumindest.

Überhaupt  geben beide zur Zeit häufiger Anlass für eine zünftige Ermahnung. Louis wirft blitzschnell den vollen Napf um und bekommt direkt eine lautstarke Ermahnung. Diesmal allerdings stellt er langsam alle Federn auf und faucht! Das ist neu und jetzt kann man natürlich auf keinen Fall klein beigeben. Also wird weiter mit ihm geschimpft. Er wirkt leicht verunsichert und klettern langsam Richtung Arm. Auch wenn diesess Verhalten echt beeindruckend ist, wird weiter auf ihn eingeredet. Das beruhigt in tatsächlich, er legt die Federn wieder an und bleibt endlich entspannter auf dem Arm sitzen, sucht sogar Körperkontakt. Gewirkt hat diese Ermahnung auf jeden Fall - und er weiß, dass ier damit nicht durchkommt.
Im Großen und Ganzen ist die Stimmung in unserer Kakaduvoliere zur Zeit nicht die Beste. Und dann sehen wir plötzlich, wie Stella Louis füttert. Das zänkische Schnäbeln vor ein paar Tagen hat sich jetzt in dieses eher harmonisch wirkende Verhalten gewandelt. Vermutlich spinnen gerade auch die Hormone. Bleibt abzuwarten, wie es weitergeht.